Die Geschichte der Goldfische

Aus der Abizeitung (S.16)

Es begab sich zu einer Zeit, in der das Kollegstufenzimmer des Otto-Hahn-Gymnasiums von einer Art Langeweile und Angst vor äußeren Feinden geprägt war. So war es nicht verwunderlich, dass die von Furcht verstörten Bewohner jenes Raumes hin und her überlegten und schließlich beschlossen, sich mit Haustieren auszustatten, um sich so einen Zeitvertreib und etwas Farbe in ihr tristes Dasein zu holen und die potentiellen Angreifer von sich und ihrem zweiten Zuhause abzuwehren. Nun stand die enorm schwierige Entscheidung an, welche Art von Tieren diesen vielen Ansprüchen genügen konnte. Im Gespräch waren sämtliche Zeitgenossen, angefangen bei einer milchgebenden Kuh über ein Eier legendes Huhn bis hin zu furchteinflößenden Ratten usw. Jedoch fiel die endgültige Entscheidung zugunsten zweier süßer, kleiner Goldfischchen aus. So wurden zu jener Stunde aus Geppertos Gartenteich die schönsten Prachtexemplare liebevoll herausgefischt und bekamen ihr neues Zuhause in einem exotisch geschmückten Aquarium, zierten fortan unser K-Zimmer und wurden auch hin und wieder erfolgreich als Glücksbringer verwendet! Nach einer erneuten Abstimmung wurden sie auf die Namen Wladimir und Vitali Klitschi getauft und schwammen fröhlich in ihrem Paradies auf und ab.
Bis zu jenem für uns alle schrecklichen, traurigen und unvergessenen Tag, als wir doch erkennen mussten, dass unsere kleinen Freunde gegen böse, körperlich stark überlegene und gewalttätige Mörder nichts ausrichten konnten und so einem hinterlistigen Pril-Attentat zum Opfer fielen. Am 24.07.2000 wurden Wladimir und Vitali auf der Herrentoilette in der Aula (rechte Seite, vorletztes Klo) mit einer Seebestattung ehrenvoll den Fluten übergeben.
Nach einer ausreichend langen Trauerphase war es erneut an der Zeit sich um die Nachfolge unserer lieben Gefährten zu kümmern und schließlich wurde dem bereits ausgetrocknetem Aquarium wieder neues Leben eingehaucht. Zwei mit Sicherheit ebenfalls so prächtige Goldfische namens Niko und Tine hatten nun große Freude beim Planschen in unserer bereits neu renovierten Wohnung und erleichterten uns die Trauer über Wladimir und Vitali Klitschi. Aufgrund der wohl enorm großen Freude mancher Kollegiaten wurden diese beiden bis zu zehnmal täglich gefüttert und wuchsen so zu mächtigen Wassertieren heran.
In Zukunft werden Niko und Tine ihr weiteres Leben im Gartenteich in Arzberg verbringen und wir hoffen und denken, dass sie sich ab und zu (vor allem bei Fütterungen) an unseren Jahrgang erinnern werden.

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