Das Märchen vom Arschlochsäger

Aus der Abizeitung (S.54)

Es war einmal ein kleines Männlein, das lebte in einem Haus irgendwo in der Mitte von Nirgendwo, sprich Marktredwitz und Umgebung. Das Männlein war sehr, sehr dumm und hatte nur einen guten Freund, und das war sein Schneidbrenner. Mit dem Schneidbrenner spielte es den lieben, langen Tag Verfangen und Blinde Kuh und so. Da aber der Schneidbrenner von Natur aus kein sehr geselliges Wesen war, war dem dummen Männlein manchmal sehr, sehr langweilig. Und so suchte es Vergessen im Alkohol, am Besten in solchem Alkohol, den andere Leute bezahlt hatten. Die meisten anderen Leute wollten aber nichts mit dem dummen Männlein zu tun haben, da es aus dem Maul stank wie eine darmkranke Kuh aus dem Arsch. Eines schönen Tages erfuhr es, dass der König gedachte, einen Maibaum zu errichten. Da dachte sich das Männlein in seinem kleinen, dummen Hirn: "Ui, toll, da gibt’s bestimmt gratis Bier! Da geh ich hin!" Aber der König wollte mit dem Männlein nichts zu tun haben und schickte es weg, auf dass es kein Gratisbier erhalte. Auch die Feinde des Königs, die versuchten, ihm das Symbol seiner königlichen Würde, den Maibaum, zu nehmen, traten das Männlein nur in den Arsch und lachten es aus. Da dachte sich das dumme Männlein: "Manno, die sind vielleicht doof! Aber wenn ich ihnen zeige, das ich auch wer bin, dass ich schlau bin und so – dann werden sie mich respektieren und mir gratis Bier geben, bis ich in meine versifften Schuhe kotze!" Da das Männlein aber Probleme mit seinem Orientierungssinn hatte und zudem noch stinkfaul war, konnte es den Maibaum nicht finden. Da entschloss es sich, mit seinem Schneidbrenner auf Wanderschaft zu gehen – auf Wanderschaft Richtung Maibaumständer. Dieser stand auf dem Pausenhof, war gelb, stabil und unbewacht, da es eine Abmachung zwischen dem König und seinen Feinden gab, die besagte, dass man zwar den Maibaum suchen und stehlen, den Ständer hingegen nicht anrühren durfte. Dem alkoholkranken Männlein war das allerdings wurscht; und nachdem die letzten Überlebenden des Gelages gegen vier Uhr früh verschwunden waren, nahm das dumme Männlein seinen Schneidbrenner und sägte ritsch-ratsch die linke Hälfte des Ständers ab. Stolz ging es heim und legte sich in sein versifftes Bettchen zum Schlafen. Am nächsten Tage, dem ersten Mai, wollte der König seinen Baum aufstellen; aber als er und seine Gehilfen am Pausenhof ankamen, erschraken sie sehr: Der Ständer war kaputt! Abgesägt! Aber der König war nicht dumm. Im Laufe des Tages schafften es seine treuen Untertanen, den Ständer wieder anzuschweißen und den Baum dann doch aufzustellen. Gratisbier gab’s zwar keines und die Party fiel größtenteils auch aus, aber das dumme Männlein hatte erreicht, was es wollte: Es war nun bekannt wie ein bunter Hund. Es bleibt uns im Gedächtnis als der dumme, stinkende Arschlochsäger. Und die Moral von der Geschicht: Männlein, wenn wir dich erwischen, ist Polen offen!!!

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