Es war einmal eine sehr aufgeweckte, hochmotivierte, sich um das Wohlergehen von Unter- und Mittelstufe sorgende, sicherlich superbeliebte K13, deren Anführer oder ein sonstiger Kasper der Idee erlag, den Rest der Schülerschaft, der noch einige Jahre mehr die ehrenwerte Anstalt besuchen durfte, zu erfreuen und den vorweihnachtlichen Stress vergessen zu lassen, indem sie den Klassenkasper oder auch den mit der markantesten Stimme in ein Nikolauskostüm steckten und den Rest in Engelsgewänder, um um den 6. Dezember herum ein kleines Nikolaustheater abzuziehen.
Und weil wir Bayern ja so geil auf Traditionen sind, findet sich auch in dieser unserer Abizeitung eine Erzählung zum 6. Dezember. Auch wir haben einen jungen Mann (wer kommt eigentlich endlich mal auf die Idee, a Mädl ins Nikolausrennen zu schicken?) in den roten Mantel gesteckt und einen ins Rupprechtkostüm und viele ins Engelskostüm, ja, auch Jungs. Auch war wieder ein Rentier mit von der Partie, welches sich jedoch heuer durch ein ganz echtes Riesenhirschgeweih auszeichnete (und deshalb auch massive Probleme hatte, überhaupt die Klassenzimmer zu betreten). Des weiteren hatten wir einen Weihnachtsbaum mit Buntbeleuchtung, der zwar in der Fortbewegung recht eingeschränkt war, dafür aber ganze Lichtarbeit leistete, eine wandelnde, dem Weihnachtsbaum Strom bringende Kerze und Elfchen, die den dick mit Süßigkeiten und Nüssen vollgepackten Schlittenersatzuraltantikbollerwagen ziehen mussten, um den Nikolaus zu entlasten.
Dieser war hauptsächlich damit beschäftigt, das Management umzuwerfen. War der grüne Grinch, der ja, wie wir alle seit "Kevin allein zu Haus" wissen, das Weihnachtsfest kaputtmachen will und auch bei uns höchst aktiv durch die Klassenzimmer sprang, schuld an der Verwirrtheit des ehrenwerten Mannes? Normale Nikoläuse sind die Ruhe und der Frieden in Person. Nicht so unserer. Das mag auch der Hauptgrund sein, weshalb er Bodyguards, jaha, Bodyguards, benötigte. Crazy, sexy, cool. Schwarz gekleidet, lehrerschreckend. Klassenzimmerstürmend, allesabriegelnd, klarschiffmachend.
Vollgefressen mit eigentlich zum Verkauf gedachten Kuchen und Plätzchen und durch Kannen von Glühwein recht alkoholgeschwängert, mit den obligatorischen Gedichten in den Taschen und den ebenso obligatorischen Weihnachtsliedchen im Repertoire liefen wir also wie jede K13 jedes Jahr seit dem Jahr Null der Nikolausgeschichte des OHGs von Klassenzimmer zu Klassenzimmer in der Hoffnung, die dort lernenden zu erfreuen mit von ihnen geschriebenen Gedichten über die dort Lehrenden. Nachdem schon die Generalprobe am Vortag bei den Dolling´schen Tutorienschützlingen eher, wie für Generalproben aber nun mal normal, in die Hose ging, war auch die ganze Restvorstellung recht verplant. Aus fast unerfindlichen Gründen war der ganze Tag trotzdem suuuuuuperspaßig, weltklasse und der traditionellen Wiederholung auf jeden Fall würdig.
![]() |
by G.Wallisch |
![]() |