Mathe LK

Die anonymen Mathematiker oder: Mathe bis der Notarzt kommt

LK Mathe Dienstag Nachmittag, kurz nach 15.30 MEZ. Ein weiterer Patient musste vom Krankenwagen abgeholt werden. Sein krankes Mathegehirn hielt der Belastung der schübelschen Therapie nicht stand. Doch nicht nur Mathias R., der ein Faible für den Dirigentenstab des Herrn Schübel hatte, auch der nach Furzspray stinkende Rony K. und der penetrant auf der 7. Wolke schwebende Basti M. waren Opfer der psychischen Belastungen. Die restlichen 14 Patienten dagegen waren physisch und psychisch stabil genug, um die Fünf-Wochenstunden-Therapie mehr oder minder beschädigt zu überstehen. Der hemdkragenschmucktragende (siehe Abizeitung '99, '97, '95, '93, '91, '89, '87, '85, '83 und '81) Therapeut hatte verschiedene Methoden, seinen Stoff (Anal-ysis, Anal.Geo. und Stech-astik) zu vermitteln und seine Zuneigung gegenüber den Therapiestundenteilnehmern offenzulegen. Doch auch die Mittherapeuten hatten unter dem gewöhnungsbedürftigen Humor des verspielten Künstlers zu leiden. LK MatheSo ersetzte er den Inhalt einer Amicelli-Packung durch ein Stück Kreide und ließ diese hämisch durch unseren kleinen Boten als Präsent überreichen. Wegen dieses Botendienstes hatte Atömchen Sonderrechte. Sie durfte während des Unterrichts essen und die Mathestunden auf dem Klo verbringen. Desweiteren musste die Wachstumsverweigerin nur an die Tafel, wenn sie sich gut fühlte (also sehr selten). Besondere Probleme bereitete dem Psychoanalytiker das Genie Weorg Gallisch (Name von der Redaktion geändert). Attentate wie Benz anzünden, Benz zerkratzen, Benz wegfliegen lassen, Benz verschenken, Benzreifen klauen usw. veranlassten den begnadeten Pianisten diesen Patienten besonders zu behandeln. Weorg Gallisch (N. v. d. R. g.) bekam Sonderaufträge, wie Beschatten der vorbeiziehenden Sonderschüler, Brechen der Kreide, Aufräumen des Projektors und anderen Sklavendiensten.LK Mathe Während dieser seine Aufgaben pflichtgemäß erfüllte, durften die restlichen Psychos den heimatgeschichtlichen Vorträgen des Mathematikers lauschen. Nachdem 20 Minuten meist durch unterhaltsames o.triv. Geplänkel hinter sich gebracht wurden, kam es leider dann doch zum Anal-Stoff. Diesen konnte er unterhaltsam und für eine Teilmenge der Patienten verständlich vermitteln und auch seine Schulaufgaben waren angemessen (d.h. wesentlich schwerer als das Abitur selbst). Im Großen und Ganzen waren die Therapiestunden mit dem Psychogroßmeister interessant und abwechslungsreich, bis zum 1. Mai 2001. Dieser Tag war der Tag des Umsturzes, der Tag der Veränderung, der Tag X, mathematisch gesehen der Wendepunkt. Da am 30. April, trotz etlicher Sicherheitsmaßnahmen (schlecht erkennbare Nylonfäden in Hals- und Kniehöhe) seitens des Therapeuten, ein paar ausgeflippte Mathepsychopaten den geliebten gipsernen Blumentrog (laut der Therapeutengattin eine sehr, sehr teuere griechische Ampore) des mathematischen Pianisten entwendeten, kühlte das Arzt-Patientenverhältnis dramatisch ab. Statt Witzen gab es Mathe, statt aufbauender Worte gab es Abiaufgaben und statt eines freundlich auf den Tisch geknallten Koffers gab es lautlose Tafelanschriften. Auch gutgemeinte Kommentare, wie z.B. "Andrea, ess’ mal a wenig mehr!", "Thomas, du siehst heut so gut aus!", "Kathrin, deine Haare - langsam wird’s wieder." und andere Freundlichkeiten hörte man seit dem 1. Mai nicht mehr. Doch warum??? Trotzdem bedanken wir uns für die fast zwei Jahre gutes Arbeitsklima (vor dem 1. Mai hat es wirklich viel Spaß gemacht) und für die sehr gute Abivorbereitung.

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